In der Kurzgeschichte von Gabriele Wohmann, „die Klavierstunde“, geht es um ein Zwangstreffen zwischen einem Jungen und dessen Klavierlehrerin.
Der Junge muss in die Klavierstunde, will aber nicht, so ähnlich geht es der Lehrerin, die Kopfschmerzen hat und nicht will, dass er kommt. Es wird abwechselnd vom inneren Konflikt des Jungen, der eigentlich nur die Mappe loswerden möchte, es aber doch nicht tut und dem der Lehrerin, die Kopfschmerzen hat und ihn deshalb nach Hausen schicken möchte, es aber auch nicht tut, erzählt. Auch wenn beide nicht wollen, kommt es dann schlussendlich doch zu diesem „Zwangstreffen“.
Der Junge hat einen inneren Konflikt, da er eigentlich in die Stunde müsste, jedoch nicht will. Sein Körper „verselbständigt“ sich und bringt ihn zum Treffen. Obwohl er dies nicht möchte, wehrt er sich nicht wirklich dagegen. Er ist eigentlich entsetzt von sich selbst, weil er die Möglichkeit, nicht hinzugehen, ansprechend findet: „Ab und zu blieb er stehen und fand in sich die fürchterliche Möglichkeit, umzukehren, nicht hinzugehen. Sein Mund trocken vor Angst: er könnte wirklich so etwas tun.“
Er stellt sich auch vor, dass, wenn er nicht gehen würde, er wenigstens noch eine freie Stunde, an dem, sehr wahrscheinlich von Hausaufgaben verplanten, unfreien Nachmittag hätte: „Die eine Stunde möglicher Freiheit wog schwerer als die mögliche Unfreiheit eines ganzen Nachmittags.“
Es gibt eine Parallelhandlung, die abwechslungsweise erzählt, wie der Junge trödelt und seine Klavierlehrerin auf ihn wartet.
Der Handlungsstrang der Lehrerin unterbricht den des Jungen in grösseren Abschnitten, die immer kleiner werden. So entsteht gegen den Schluss eine Art „Atemlosigkeit“. So wird auch Spannung erzeugt.
Der Wille des Jungen wird immer schwächer.
Der Text ist von einem auktorialen Erzähler aus, erzählt. (Allwissend)
Er erzählt, bis auf den Schluss, aus der Innensicht der Figuren.
Es gibt einen Zwang, sehrwahrscheinlich von den Eltern des Jungen aus, der beide Protagonisten dazu bringt, an dem Treffen, an dem beide nicht teilnehmen wollen, zu erscheinen; so entsteht bei beiden ein innerer Konflikt.
Samstag, 6. Februar 2010
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